Druckgrafische Techniken

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Das Druckgrafische Atelier bietet ausschließlich umweltfreundliche Druckverfahren an.

Das 500 Jahre alte Radierhandwerk wird hier mit den aktuellsten Standards ausgeübt. Statt wie Dürer, Rembrandt oder Goya mit Petroleum, Wachs oder asphalthaltigen Materialen zu arbeiten, werden in diesem Atelier ausschließlich umwelt- und gesundheitsschonende Mittel verwendet (acrylic-resist etching, ARE).

Tiefdruckverfahren

Der Tiefdruck, dessen Name sich von dem Italienischen Intaglione: gravieren oder stechen ableiten lässt, umfasst eine Reihe von Techniken, bei denen eine Platte (meist Metall) mit verschiedensten Werkzeugen bearbeitet wird, um Vertiefungen in der Oberfläche zu erzeugen. Diese können entweder durch eigene Schabkunst oder auch durch das Ätzen in einer konzentrierten Salzlösung entstehen.
Im Anschluss wird die Platte eingefärbt. Die Farbe haftet hierbei in den ausgearbeiteten Vertiefungen; die überschüssige Farbe auf der Oberfläche der Platte wird sorgfältig abgewischt. Durch den Druck der Presse wird die eingefärbte Zeichnung von der Platte auf ein angefeuchtetes Papier übertragen, welches somit einen fertigen Druck entstehen lässt.

Tiefdruck
Radierung
Kaltnadelradierung

Eines der Tiefdruckverfahren ist die Kaltnadelradierung. Bei dieser Technik wird die Platte direkt mit einer Stahlnadel behandelt, indem die Zeichnung durch eigene Kraft und den Druck der geführten Nadel in das Metall eingeritzt wird. So entstehen Grate, an denen die Farbe beim Einfärben der Platte hängen bleibt. Durch variierte Haltung der Zeichennadel sowie durch Anwendung verschiedener Werkzeuge können vielfältige Effekte entstehen, die auch größere gleichmäßige Flächen hervorbringen können.

Durch das Entstehen der aufgestellten Grate, welche beim Druckvorgang leicht wieder eingedrückt werden, besteht eine geringere Auflagennummer als bei anderen Techniken. Eines der Merkmale einer Kaltnadelradierung ist die etwas unscharfe Linie der Zeichnung, welches ein raueres, haptisches Erscheinungsbild mit sich bringt.

Kaltnadelradierung
ÄTZRADIERUNG/ STICHÄTZUNG/ LINIENÄTZUNG

Der wesentliche Unterschied zwischen der Ätzradierung und den anderen Techniken des Tiefdrucks besteht darin, dass die Zeichnung nicht in die Metallplatte mit Kraftaufwand geritzt oder gedrückt wird, sondern in einem konzentrierten Salzbad behandelt wird, welches die Vertiefungen in die Platte einarbeitet.
Die Metallplatte wird im Voraus bearbeitet und beidseitig mit einem Grund auf Acrylbasis beschichtet, welcher die Platte vor dem Salzbad schütz. Im Anschluss kann die nun getrocknete Platte mit einer Radiernadel bezeichnet werden, welche ohne Kraftaufwand die Acrylschicht leicht abnimmt und das Metall wieder zum Vorschein bringt. Die fertig erarbeitete Platte wird nun in das Bad gelegt. Hierbei greift die Lösung jene Stellen an, welche durch die Radiernadel offen gelegt wurden und lässt so die Vertiefungen entstehen.

Im Anschluss an wird die Platte gereinigt und weist nun - nach Abnahme der Grundierung - die geätzten, vertieften Linien in der Platte auf. Diese werden nun – wie in den anderen Verfahren – wieder eingefärbt und auf feuchtes Papier gedruckt.
Je nach Ätzzeit können unterschiedlich feine und tiefe Linien entstehen.
Endlose, kreative Ausdrucksformen werden durch die individuelle Nuzung der entsprechenden Werkzeuge und die verschiedenen Arten der Plattenbehandlung ermöglicht.
Techniken wie Vernis Mou, Aquatinta, Mezzotino, Blidätzungen oder auch Chine Colle zeigen das weitere Spektrum der Radierkünste.

Stichätzung
Aquatinta

Aquatinta ist eine weiterführende Technik der Ätzradierung, welche im Gegensatz dazu keine Linien- sondern eine Flächenätzung hervorbringt. Hierbei können verschiedene Hell- und Dunkeltöne erzeugt werden, welche oftmals einen malerischen Effekt mit sich bringen.
Die Aquatintatechnik kann gut mit der Linienätzung kombiniert werden, indem eine fertig geätzte Platte nun weiterverwendet wird um der Zeichnung gewisse Dunkelwerte zu geben. Mittels einer Airbrush wird eine hauchdünne Schicht von Acryllack auf die Platte gesprayt um ihr eine feine Rasterstrucktur zu geben. Im Anschluss wird die Kupferlatte in einem konzentrierten Salzbad geätzt.
Nur die winzigen, offenstehenden Zwischenräume des aufgeprayten Acryllacks werden von der Salzlösung angegriffen und geätzt. Somit entsteht ein feines Raster auf der Platte, welches die Flächenätzung hervorbringt. Um unterschiedliche Hell- Dunkeltöne zu erzeugen, muss die Platte während des Ätzvorganges aus dem Bad entnommen, bearbeitet und zurückgelegt werden. Je nach Länge der Ätzzeit können verschiedene Vertiefungsstufen erzeugt werden.
Der fertige Bildträger kann nun wie bei einer Stichätzung, eingefärbt und gedruckt werden.

Aquatinta
Mezzotinto

Diese Technik ist eine Schabtechnik, welche keine Ätzung erfordert. Die Kunst besteht darin, unterschiedliche Töne heraus zu erarbeiten. Voraussetzung eines gelungenen Mezzotintodrucks ist die zuvor bearbeitete Oberfläche der Metallplatte. Diese muss ein feinst säuberliches, sich kreuzendes Liniensystem aufweisen, welches durch ein Wiegeeisen gleichmäßig in die Platte versenkt wird.
Ist dies gelungen, können durch Schaber die Grautöne herausgearbeitet werden und mit einem Polierstahl die feineren Flächen bearbeitet werden.
Durch das Glätten der aufgerauhten Struktur können somit sämtliche Mitteltöne entstehen und feinste Übergänge erschaffen werden.
Mezzotintodrucke sind an ihren samtigen dunklen Tonwerten und ihrem weichen Erscheinungsbild zu erkennen.

Mezzozotinto 1

Erarbeitung der Grundstruktur der Oberfläche durch ein Wiegeeisen

Mezzotinto 2

Das Glätten der aufgerauten Struktur mit einem Schaber

Prägedruck

Der Prägedruck ist eine Variante der Radierung. Die Platte wird so behandelt, dass sie extreme Erhöhungen und Vertiefungen aufweist, welche auf angefeuchtetes Papier geduckt werden und sich somit als Relief ins Papier einprägen.
Diesen Vorgang kann man mit oder auch ohne Farben ausführen. Bei einem Druckgang ohne jegliche Farbe spricht man von einer Blindprägung.

Chine Colle

Bei der Chine Colle Technik handelt es sich um eine Art Collage Technik im Druckverfahren. Hierbei wird meist hauch dünnes Japanpapier verwendet, um auf eine delikatere Oberfläche zu drucken oder auch um Farbflächen in das Werk einzubauen.
Zwischen die eingefärbte Platte und dem feuchten Druckpapier wird das gewünschte, mit Kleber beschichtete Japanpapier gelegt und im Anschluß gedruckt. Somit haftet und vereint sich die dünne Japanpapierschicht mit den restlichen nun auch bedruckten dickeren Papier in einem zusammen gefügtes Werk.